Besuch in der Original Wiener Stehgreifbühne in Wien 16 am 28. August 2007
An einem schönen Spätsommertag im August 2007, besuchte der Stadttheater-Verein Deutsch-Wagram die ausverkaufte Original Wiener Stehgreifbühne in Wien Ottakring, vormals Tschauner. Die gesamte erste Reihe war für uns reserviert. So hatten wir einen tollen Blick auf das nicht jugendfreie Stück "Das Freudenhaus vom Liebhartsthal". Zu bemerken ist, dass es in der Original Wiener Stehgreifbühne täglich ein neues Stück spielt.
Täglich ein neues Stück, ist das überhaupt möglich ? Für ein Stehgreifspiel gibt es kein Textbuch, sondern nur ein "Spiel- bzw. Regiebuch", in dem ein Handlungsrahmen, bestimmte Figuren und wirksame Standardsituationen aufgezeichnet sind. Vor der Vorstellung bespricht der Spielleiter mit den Darstellern die Details aus dem "Spielbuch", szenische Übergänge und wichtige Stichwörter werden festgelegt und mögliche Pointen und Effekte kurz ausprobiert.
Das Weitere geschieht auf der Bühne infolge von Publikumsreaktionen spontan, überraschend aus dem Augenblick, wobei natürlich auch Aktuelles aus dem täglichen Leben eingebracht wird. Unzählige spaßhafte Geschichten wurden in den Stehgreiffamilien von Generation zu Generation weitervererbt und bei jeder Vorstellung veränderten sich diese Geschichten je nach Laune und Stimmung der Darsteller und der Zuseher. Also stimmt es, in der Original Wiener Stehgreifbühne gibt es täglich ein neues Stück !
Das Stück handelt von einem Mörder, der sein Unwesen in einem Bordell im Liebhartsthal treibt. Da das Etablissement gerne von Politikern, reichen Amerikanern und älteren Herren aufgesucht wird, steht die Polizei unter Erfolgsdruck. Sie ist aufgefordert den Mörder rasch ausfindig zu machen. Bevor aber die Ermittlungen noch laufen wird eine Prostituierte auf dem Kommissariat ermordet. Die Polizei ermittelt darauf hin inkognito im Freudenhaus und kann den Mörder wirklich dingfest machen. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, denn der Mörder kam schließlich aus den Reihen der Polizei. Die Lachmuskeln wurden während des Stücks permanent strapaziert. Parallel zum aktuellen Tagesgeschehen waren nicht zufällig sondern sogar erwünscht.
In Summe in schöner Abend, der den Mitgliedern des Stadtthetaer-Vereins Deutsch-Wagram noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Fotos:© by Thomas UTTNER